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Experten-Interview
Wie geht es nach dem SolMan Wartungsende weiter?
SAP Change Management zukunftssicher aufstellen: Insights aus der Praxis
Ein Gespräch mit Torsten Thal über das Ende von SAP Solution Manager, die Chancen von Third-Party-Tools, die Übernahme von Altdaten aus SAP ChaRM und die neue Rolle von ITSM-Tools im SAP-Kontext
Das Wartungsende des SAP Solution Managers ist mehr als nur das Aus für ein Tool. Es ist die Chance, SAP-Change-Prozesse neu und integrativ zu denken. Was bislang über SAP ChaRM lief, braucht jetzt neue Wege.
Das Ende von SolMan bedeutet für viele IT-Organisationen das Ende einer Ära verbunden mit der Neuausrichtung ihrer etablierten Change-Management-Prozesse.
Wir sprechen mit Torsten Thal, Projektmanager bei REALTECH, der zahlreiche SAP-Kunden bei dieser Transformation begleitet. Im Interview erklärt er, wie diese Umstellung gelingen kann und warum SmartChange mit Integration in ITSM-Tools wie ServiceNow und Jira eine realistische, zukunftssichere ChaRM-Alternative ist.
Torsten, viele Unternehmen wissen inzwischen, dass SAP Solution Manager bald nicht mehr unterstützt wird. Dennoch zögern viele mit der Ablösung. Woran liegt das aus deiner Sicht?
Weil der SolMan seit fast 20 Jahren ein fester Bestandteil der SAP-Systemlandschaft ist. Unternehmen haben dort ihre Change-Prozesse aufgebaut, oft mit erheblichem Konfigurationsaufwand, welcher mit hohen Kosten verbunden war. Es gibt ganze Abteilungen, die für den SAP Solution Manager verantwortlich sind.
Jetzt sehen wir: SAP bietet mit Cloud ALM eine Alternative, doch viele Unternehmen sind für einen vollständigen Cloud-Umstieg (noch) nicht bereit. Sei es aus technischen, regulatorischen oder strategischen Gründen.
Die Realität vieler Kunden ist hybrid und erfordert flexible, anschlussfähige Alternativen, die noch viele Jahre im Einsatz sein werden.
Wie sieht es aktuell in den Kundenprojekten aus?
„Chaos“ trifft’s ganz gut. Was mich überrascht hat: Viele Unternehmen wissen, dass der SolMan 2027 abgelöst werden muss, aber sie unterschätzen, wie viel Infrastruktur, Prozesse und Compliance-Themen daran hängen. Die SAP bietet nicht für alles einen nahtlosen Übergang, insofern ist hier schnelles Handeln gefragt. Falls zum Beispiel SAP ChaRM genutzt wurde, ist die Frage: Was passiert mit den ganzen Informationen, die in den Change-Dokumenten und den Transporten liegen?
REALTECH zeigt mit der Integration mit ServiceNow oder Jira einen alternativen Weg. Warum ist die Integration so attraktiv?
Viele Unternehmen nutzen längst ServiceNow oder Jira als ITSM-Tool für Tickets oder das Release-Management. Mit der Integration in SmartChange holen wir jetzt auch die SAP-Transporte direkt in dieses vertraute Umfeld. Das heißt: Transporte können über ServiceNow und Jira erstellt, freigegeben, verfolgt und importiert werden – vollständig integriert in SAP und ohne Systemwechsel. Das spart Zeit, reduziert Fehlerquellen und macht den gesamten Prozess deutlich transparenter.
Dabei geht es unseren Kunden selten darum, SAP ChaRM 1:1 abzubilden. Gefragt sind vielmehr schlanke, flexible Alternativen, die sich gut in die bestehenden IT-Prozesse einfügen.
Unsere Kunden wollen heute keine isolierte SAP-Welt mehr. Sie erwarten durchgängige, integrierte Workflows, in denen SAP und die übrige IT-Landschaft nahtlos zusammenarbeiten. Genau das leisten wir mit SmartChange: Der SAP-Transportprozess wird Teil der realen IT-Toollandschaft – ohne Medienbrüche, ohne Excel-Listen, ohne E-Mail-Freigaben.
Und wie tief geht diese Integration technisch?
Die Integration basiert auf OData-Services und REST-APIs und ermöglicht eine direkte bidirektionale Kommunikation zwischen SAP und ServiceNow/Jira oder weiteren ITSM-Tools. Wir können sogar die Funktionalitäten über die integrierten ITSM-Tools so konfigurieren, dass SAP-Transporte in der ITSM-Oberfläche angestoßen werden. Der Anwender entscheidet , ob er in den ITSM-Tools oder in SmartChange arbeitet – je nachdem, was besser zum Prozess oder Team passt.
Transportstatus wie „freigegeben“, „importiert“ oder „QA abgeschlossen“ werden in Echtzeit im ITSM-Ticket abgebildet. Aktionen wie Transportfreigabe oder Approvals können direkt aus ITSM heraus angestoßen werden.
Wichtig ist auch: Bei der Anbindung von ITSM-Systemen an SAP setzen wir inzwischen überwiegend auf den SAP Cloud Connector. Viele Kunden bevorzugen diese Lösung, da sie aus Sicherheitsaspekten als deutlich sicherer und kontrollierbarer gilt als die direkte Anmeldung im SAP-System über das SAP WebGUI.
Was hat dich in Projekten besonders überrascht?
Es gibt immer noch Kunden, die ihre SAP-Transporte tatsächlich noch mit Excel-Listen und E-Mail-Freigaben steuern. Das klingt erstmal banal, aber in einer komplexen SAP-Landschaft mit mehreren Systemen und kritischen Prozessen ist es ein riesiger Gewinn, diese manuellen und fehleranfälligen Abläufe abzulösen.
Was viele zudem unterschätzen: Viele Unternehmen nutzen CTS+, um Non-ABAP-Transporte zu verwalten. Mit dem Wegfall des SAP Solution Managers entstehen hier Lücken. CTS+ bleibt technisch erhalten, aber ohne SAP ChaRM fehlt eine zentrale Steuerung. Ein weiterer Punkt, den viele zunächst nicht auf dem Radar haben.
Und wie sieht das in der Praxis aus? Gibt es ein Beispiel?
Klar. Ein großer Nahrungsmittelhersteller hatte tausende Change-Dokumente aus SAP ChaRM, zahlreiche offene Transporte und einen über Jahrzehnte gewachsenen Freigabeprozess für seine Changes. Innerhalb eines kurzen Projekts haben wir SmartChange implementiert, das vorhandene ServiceNow-System des Kunden angebunden und die Integration durchgeführt. Dabei wurden die historischen SAP-ChaRM-Daten extrahiert und migriert. Heute laufen dort alle Changes gesteuert über ServiceNow, während SmartChange im Hintergrund die Transporte durchführt.
Migration klingt für viele nach einem „riesigem Projekt“…
Muss es aber nicht sein, wenn man es richtig aufsetzt. Wir extrahieren die SAP ChaRM-Daten gezielt. Gemeinsam mit dem Kunden wird vorab festgelegt, welche Informationen übernommen und wo sie archiviert oder migriert werden sollen. So bleibt der gesamte Prozess strukturiert und beherrschbar.
Wie läuft die Migration aus SAP ChaRM konkret ab?
Wir extrahieren die Daten direkt aus dem Solution Manager. Diese werden strukturiert archiviert. Parallel zur SmartChange-Implementierung können diese Daten in SmartChange migriert werden. Optional können aktive Transporte auch ITSM-Tickets zugeordnet werden. Ziel ist: Der Kunde verliert keine Informationen. Ein typisches Projekt gliedert sich in drei parallele Streams:
- SmartChange-Implementierung im SAP-System
- Anbindung des ITSM-Tools: In 80 % der Fälle Jira oder ServiceNow, aber auch andere ITSM-Tools wie Azure DevOps (ADO) oder auch unser eigenes ITSM-Tool REALTECH SmartITSM.
- Extraktion/Migration von SAP ChaRM-Daten: inklusive Option, historische Transporte in die SmartChange-Historie zu importieren
Wie aufwendig ist die Implementierung in der Praxis?
SmartChange kann innerhalb von 2-3 Wochen implementiert werden. Klar, wenn der Kunde eine komplexe Landschaft hat, mit vielen SIDs, speziellen Aspekten etc., kann es länger dauern. Manchmal ist es auch der Wunsch des Kunden, 4-6 Wochen Testzeitraum zu haben.
Je nachdem, in welcher Tiefe das ITSM-Tool eingebunden werden soll, braucht dies ebenso etwas Zeit. Gerade wenn der Kunde aus der „alten“ SAP Solution Manager-Welt kommt, kostet es immer ein wenig Zeit, gemeinsam die Workflows umzuplanen und seine Prozesse neu zu gestalten.
Natürlich hängt der Zeitrahmen auch davon ab, wie gut das Unternehmen vorbereitet ist, aber mit einer klaren Planung und dem richtigen Ansatz lässt sich das sehr effizient umsetzen.
Mehr zu typischen Stolperfallen und wie man bis zu 4 Wochen Projektzeit sparen kann, erfahren Sie im Best Practice Guide zur SAP-ITSM-Integration.
Was rätst du Unternehmen, die heute noch mit SolMan arbeiten?
Warten Sie nicht länger. 2027 scheint noch weit entfernt, aber in IT-Projektzeit ist das ein kurzer Zyklus. Der Solution Manager hat lange gute Dienste geleistet, aber viele Unternehmen wissen auch: Er ist komplex, schwerfällig und in die Jahre gekommen. Außerdem ist er aufwendig und teuer im Unterhalt.
Die SAP-Cloud wird von der SAP massiv forciert. Fakt ist aber, dass bei den meisten Kunden hybride Landschaften auch die nächsten 5-10 Jahre eine große Rolle spielen werden.
Schwenken Sie jetzt um auf eine moderne, voll integrierbare Lösung wie REALTECH SmartChange. In Kombination mit einem bereits vorhandenen ITSM-Tool ermöglicht SmartChange einen nahtlosen Übergang zu einer zukunftssicheren Lösung. Wer bisher SAP ChaRM genutzt hat, verliert keine Historie und wer sich mehr Automatisierung wünscht, bekommt diese, ohne Abstriche bei Governance oder Compliance.
Unsere Erfahrung zeigt: Die Einführung des REALTECH SmartChange mit ITSM-Integration verläuft strukturiert und schnell. Unsere Kunden bestätigen immer wieder: Der Schritt lohnt sich und der Nutzen ist sofort spürbar.

Torsten Thal unterstützt Unternehmen beim Umstieg vom SAP Solution Manager und bei der Umsetzung zukunftsfähiger SAP-Change-Prozesse. Seine Erfahrung aus zahlreichen Projekten fließt in Best Practices und moderne Integrationsansätze ein.


